Die Seehunde vor Cuxhaven in der Elbe sind Cuxhavens größte Sehenswürdigkeit. Mehrere Anbieter bieten Schifffahrten zu den Seehundbänken an und geben den Tieren so Aufmerksamkeit. Doch Cuxhaven hat noch so viel mehr zu bieten. In diesem Artikel berichten wir euch von den schönsten Sehenswürdigkeiten und den besten Erlebnissen in Cuxhaven. Zudem geben wir euch wie immer exklusive Tipps.
Schifffahrt zu den Seehundbänken
Für lange Zeit galten die Seehunde in der Nordsee als vom Aussterben bedroht. Mittlerweile hat sich die Population erholt. Mit einer Schifffahrt zu den Seehundbänken kommst du diesen tollen Tieren besonders nah. Vor Ort gibt es zwei Anbieter, die solche Fahrten anbieten: Die Reederei Narg und die Reederei Cassen-Eils. Wir sind mit der „Wappen von Borkum“ von Cassen-Eils gefahren, da wir eine 1,5 stündige Rundfahrt durch den Hafen mit einer Fahrt zu den Seehunden als ausreichend empfunden haben. Die erstgenannte Reederei Narg bietet eine Elbpanoramafahrt mit Seehunden für über 2 Stunden an. Beide Anbieter starten an der „Alten Liebe“. Gerade bei gutem Wetter sind die Plätze sehr begrenzt und ein vorzeitiger Online-Kauf kann von Vorteil sein.
Mit dem Schiff fahrt ihr dann entlang der Hafenanlagen von Cuxhaven und ihr erfahrt viele interessante Fakten und Informationen aus der maritimen Geschichte von Cuxhaven und dessen Entwicklung bis heute. Nach den Hafenanlagen und großen Firmen, die Windräder bauen, geht es in Richtung der Seehundbänke.
Informiert euch vorher über die Gezeiten in Cuxhaven. Die offizielle Seite der Stadt zeigt euch an, wann Niedrig- und Hochwasser herrscht: www.nordseeheilbad-cuxhaven.de. Denn: Ihr habt die besten Chancen die Seehunde zu sehen, wenn Niedrigwasser vorliegt. Dann sind weite Teile der Sandbänke frei von Wasser und die Seehunde haben genug Platz sich auszuruhen.
Bei den Seehunden habt ihr genug Zeit für einmalige Fotos. Denkt unbedingt an eure Kamera mit einem guten Teleobjektiv. Denn zum Schutz der Seehunde wird natürlich ein größerer Abstand zu den Tieren eingehalten. Der Kapitän dreht das Schiff vor Ort, sodass jede Seite die Tiere bewundern kann. Hier einige Fotos, die wir bei unserer Fahrt machen konnten:
Parken könnt ihr entweder ganz in der Nähe der Alten Liebe hinter dem Deich. Dort steht ein Großraumparkplatz zur Verfügung. Im Juli 2023 kosteten 15 Minuten 0,50 Euro, also 2 Euro pro Stunde, wobei die Tageskarte bei 10 Euro liegt. Wenn ihr nicht so viel Geld für das Parken ausgeben wollt, parkt einfach in der Neufelder Straße. Auf dieser Straße stehen euch unzählige kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Von dort aus könnt ihr innerhalb von 15 Minuten die Alte Liebe zu Fuß erreichen. Zudem seht ihr auf eurem Weg schon einmal große Teile der Hafenanlage von einer anderen Perspektive!
Strand in Cuxhaven
Wir als keine regelmäßigen Nordsee- oder Ostsee-Urlauber waren etwas verwundert, dass der Strand Eintritt kostet. Sowas waren wir von den Stränden in vornehmlich südlicheren Ländern nicht gewohnt. Wer die Kurtaxe bzw. Gästecard von Cuxhaven besitzt, kommt kostenlos an den Strand, für alle anderen werden je nach Strandregion bis zu 3,90 Euro pro Person fällig.
Den Strand könnt ihr auch bei der Kugelbarke betreten. Dort umgeht ihr die Strandkassen und könnt kostenlos auf den Strand kommen. Um nur einmal kurz Strandluft zu testen oder die Füße in die Nordsee zu halten, völlig in Ordnung.
Und nicht nur der Strand kostet Geld. Natürlich auch das Parken in der Nähe des Strandes. Gerade in der letzten Zeit wurden hier die Parkgebühren deutlich erhöht, sodass man jetzt für eine Tageskarte in Döse 6 Euro zahlt. In Duhnen ist man mit 1 Euro pro Stunde (max. 7 Euro pro Tag) dabei. Mehr Informationen zum Parken gibt es auf der Webseite des Strandparkplatzes Duhnen.
Wir waren in Döse (also weiter östlich in Richtung Kugelbake) am Strand. Die direkten Parkplätze kosten Geld. Parkt man jedoch etwa 5 bis 10 Minuten zu Fuß entfernt, kann man sich auch hier die Parkgebühren sparen. Beispielhaft könnt ihr auf der Strandhausallee südlich der Straße „Vogelsand“ kostenlos parken (5 Minuten Fußweg). Nördlich davon gibt es weitere Parkplätze mit Parkschein. Weitere kostenlose Parkplätze gibt es in den anliegenden Wohnsiedlungen z.B. in der Steinmarner Straße (10 Minuten Fußweg) oder „Hinter der Kirche“ (10 Minuten Fußweg).
Kugelbake
Wenn ihr schon am Strand in Cuxhaven seid, seid ihr ganz in der Nähe der Kugelbake. Die 30 Meter hohe Kugelbake ist der markante Holzturm an der Mündung der Elbe, also genau dort wo die Elbe in die Nordsee fließt. Ursprünglich war die Kugelbake („Bake“ für Seezeichen) eine wichtige Orientierungshilfe für die Seeleute auf den Schiffen. Damals, als es noch keine Computer gab, wussten die Seefahrer genau, wann sie das Gebiet der Elbe erreichten. Auch nachts war die Kugelbake weit sichtbar, denn in ihr brannte ein Feuer. Heute hat die Kugelbake keine seemännische Funktion mehr, sondern ist eine Touristen-Attraktion und ein bekanntes Wahrzeichen von Cuxhaven. Sie ist der nördlichste Punkt vom niedersächsischem Festland.
Alte Liebe
Die Alte Liebe habt ihr bereits gesehen, wenn ihr eine Schifffahrt zu den Seehundbänken gemacht habt, denn dort starten die Schiffahrten. Im Jahre 1733 wurde das Bauwerk aus 3 ausgedienten Schiffen errichtet und diente lange Zeit als Wellenbrecher und Schiffsanleger. Heute ist es eine tolle Aussichtsplattform, wo ihr das rege Treiben auf der Elbe bis hinauf auf die Nordsee beobachten könnt. Dieser Punkt ist einer der meist befahrenen Wasserstraßen der Welt. Da schlägt das Herz jedes Schiffsliebhabers gleich höher.
Schloss Ritzebüttel
Die Ursprünge des Schlosses reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück, als es als Festung erbaut wurde, um die wichtige Hafeneinfahrt zu sichern und die Küste vor Piratenangriffen zu schützen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Schloss mehrmals erweitert und umgebaut, um den wachsenden Ansprüchen gerecht zu werden.
Heute ist das Schloss Ritzebüttel ein beeindruckendes Beispiel norddeutscher Backsteinarchitektur und ein beliebtes Ziel für Touristen und Geschichtsinteressierte gleichermaßen. Die roten Backsteinmauern, Türme und Erker verleihen dem Schloss eine märchenhafte Aura und laden Besucher ein, in vergangene Zeiten einzutauchen, denn seit 1996 – nach einer großen Sanierungsmaßnahme – ist das Schloss für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der umliegende Schlossgarten lädt zu entspannten Spaziergängen ein und bietet dank seiner vielen sehenswerten Häusern zudem auch besondere malerische Fotomotive.
Hapag-Hallen und Steubenhöft
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Liniendienst mit Schiffen von Hamburg nach New York nach Cuxhaven verlegt. Dies war der ausschlaggebende Punkt für den Bau der Hapag-Hallen zwischen 1900 und 1902. Von da an war Cuxhaven der Abfahrtspunkt für den Liniendienst nach Amerika und hier hielten die größten Schiffe der Welt. Vor allem in den Wintermonaten brachen die Passagierzahlen aber regelmäßig ein, sodass man ein neues Konzept versuchte: Die „Lustreise in den Orient“ war der Beginn der Kreuzfahrten! Die Hapag-Hallen wurde im Jahr 1910 dann um den gedeckten Gang ergänzt, der dann mit der Zuspitzung der politischen Lage vor dem ersten Weltkrieg eine neue Rolle bekam: Denn dieser Gang war für viele Menschen gleichbedeutend mit den letzten Schritten auf deutschem Boden, bevor sie in Richtung Amerika auswanderten. Seitdem ist dieser Gang als „Gang der Tränen“ und die Ablegestelle als „Kai der Tränen“ bekannt.
Nach dem ersten Weltkrieg fuhren wieder einige Schiffe von Cuxhaven in Richtung Amerika, jedoch längst nicht so viele wie vorher, da die USA ihre Einwanderungspolitik deutlich einschränkten. Auch starteten einige Kreuzfahrten bis ins Jahr 2003 von Cuxhaven. Seitdem ist der Passagierverkehr an diesem Terminal komplett eingestellt und eine Ausstellung informiert über die vielen Auswanderer von Cuxhaven.
Grimmershörnbucht
Die Grimmershörnbucht schließt sich direkt an der Kugelbake an und ist ein besonders bogenförmig geformter Strandabschnitt in Richtung Alte Liebe. An diesem Strandabschnitt finden häufiger Strandpartys und Feste statt, so zum Beispiel jährlich der „Sommerabend am Meer“ mit seinem Höhenfeuerwerk. Insgesamt gilt dieser Strandabschnitt vor allem für die Einheimischen als sehr beliebt. Der Strandabschnitt ist seit 1744 bekannt, als der Deich während einer Sturmflut mehrmals brach. Von da an gab es mehrere Baumaßnahmen, zwischenzeitlich wurde 2,5 km in die Elbe eingedeicht, wo das heutige Fahrwasser ist.
Ahoi Erlebnisbad
Das AHOI! ist eines der wenigen Schwimmbäder, die auch bei Schlechtwetter in dieser Region genutzt werden können, denn in vielen Fällen bieten die Orte „nur“ Freibäder an, nicht aber ein Erlebnisbad mit Dach. Das AHOI in Cuxhaven hat viel zu bieten: Von einem Wellenbad, über eine 65 Meter lange Rutsche, weiter über ein Außenbecken mit Ströhmungskanal oder einem Kinderparadies bis hin zu Saunen und sogar einer Strandkorbsauna.
Museum „Windstärke 10“
Das Museum „Windstärke 10“ ist ein maritimes Museum, das sich mit der Geschichte der Schifffahrt und dem Leben an der Nordseeküste auseinandersetzt. Der Name „Windstärke 10“ bezieht sich auf die Beaufort-Skala, die zur Messung der Windstärke verwendet wird, wobei Windstärke 10 als Sturm gilt.
Das Museum befindet sich in einem historischen Gebäude, dem ehemaligen Rettungsschuppen, der früher zur Unterbringung von Rettungsbooten diente. Im Inneren des Museums „Windstärke 10“ können Besucher eine Vielzahl von Exponaten und Ausstellungen entdecken, die die Herausforderungen und Gefahren des Lebens auf See sowie die Geschichte der Schifffahrt und Fischerei in der Region Cuxhaven zeigen. Es gibt Modelle von Schiffen, Rettungsgeräte, Informationen über die Wetterbedingungen an der Nordseeküste und Geschichten von Rettungsaktionen.
Das Museum bietet einen Einblick in das harte Leben der Küstenbewohner und die wichtige Rolle, die die Seenotrettung und die Schifffahrt in der Geschichte der Region gespielt haben. Es ist eine interessante Attraktion für Besucher, die sich für maritime Geschichte und das Leben an der Nordseeküste Deutschlands interessieren.
Fischereihafen
Um das Jahr 1820 wurde der Fischereihafen von Cuxhaven das erste Mal erwähnt. Mindestens seitdem ist die Fischerei zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor der Region geworden. Noch heute sind rund um den Fischereihafen über 30 Betriebe aus der Fischindustrie angesiedelt. Der alte Fischereihafen wird jedoch zur Zeit umgewandelt. Es wird ein visionäres Konzept entwickelt, wie die großen Räume auch weiter zukunftsfähig genutzt werden können, sodass die Historie nicht verloren geht, aber die Zukunft Einzug erhält. Ursprünglich konnten die Menschen hier den Fisch direkt vom Kutter kaufen und es gab Fischauktionen in einer lebendigen Atmosphäre. Die letzte Fischauktion war im Oktober 2001, wo an einem Montag 150 Tonnen frischer Fisch über die Theke gingen. Seitdem ist die lokale Fischindustrie deutlich zurückgegangen. Dennoch sind die vielen Orte noch gut zu erkennen und geben einen interessanten Einblick, wie es früher einmal war.
Insel Neuwerk
15 Kilometer vor der Küste Cuxhavens liegt die Insel Neuwerk. Auf der 2,2 x 2,2 km langen und breiten Insel leben 25 Menschen (Stand 2022). Zu diesen Menschen gesellen sich pro Jahr ca. 100.000 Touristen. Denn genau das ist auch mittlerweile dort die Haupteinnahmequelle – früher lebten die Menschen dort von der Landwirtschaft, heute vom Tourismus. Es gibt mehrere Schullandheime, Gästebetten und Campingmöglichkeiten. Die Insel Neuwerk zeichnet sich aus durch ihre besondere Flora und Fauna. Hier nisten Seeschwalben, Möwen, Gänse und viele andere Vögel.
Die Insel kannst du auf drei Arten erreichen: Bei Hochwasser kann die Insel per Boot angesteuert werden. Dazu fährt die „MS Flipper“ regelmäßig die Insel von Cuxhaven kommend an. Sie hat einen Tiefgang von nur 1,20 Meter und ist deshalb für die Wattfahrten gut geeignet. (Anmerkung: Im Juni und Juli 2023 kam es dazu, dass das Schiff stecken blieb, die Inseltouristen mussten eine Nacht auf der Insel verbringen. Mehr dazu). Eine andere Möglichkeit ist die Pferdekutsche. Von Cuxhaven bieten diese sogenannten Wattfahrten nach Neuwerk mehrere Anbieter an. Informationen und Kontaktmöglichkeiten findest du hier. Ansonsten könnt ihr bei Niedrigwasser eine Wattwanderung machen und die Insel zu Fuß erreichen. Informiert euch dazu bitte ausreichend, denn die Gezeiten sind nicht zu unterschätzen!
Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
Wer zur Insel Neuwerk läuft durchquert es schon zwangsläufig: Das niedersächsische Wattenmeer. Es ist ein einzigartiges und faszinierendes Ökosystem, das sich von den Niederlanden bis nach Dänemark erstreckt und als eines der bedeutendsten und artenreichsten Feuchtgebiete der Welt gilt. Im Jahr 2009 wurde das Niedersächsische Wattenmeer von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt, um seine außergewöhnliche Bedeutung für die Natur und die Artenvielfalt zu würdigen.
Das Wattenmeer ist geprägt von ständigen Veränderungen durch die Gezeiten. Bei Ebbe trocknen große Flächen des Meeresbodens aus, und es entsteht eine einzigartige Landschaft aus Sandbänken, Priele und Wattflächen. Diese Gezeitenzone zieht eine Vielzahl von Meeresbewohnern an, darunter zahlreiche Vogelarten, Fische und Krebse. Besonders bekannt ist das Wattenmeer als Rastplatz für Zugvögel, die hier während ihrer jährlichen Wanderungen Nahrung finden und sich stärken.
Das Wattenmeer bietet nicht nur eine wichtige Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Tieren, sondern ist auch für den Menschen von großer Bedeutung. Es dient als Schutzwall gegen Sturmfluten und spielt eine entscheidende Rolle für den Küstenschutz. Darüber hinaus ist es ein beliebtes Ziel für Touristen, die die einzigartige Natur und die reiche Tierwelt erkunden möchten.
Ich bin Marcel, Gründer von Fotowegs, leidenschaftlicher Hobbyfotograf vor allem im Bereich der Landschaftsfotografie und Tierfotografie. In meinem Berufsleben bin ich Softwareentwickler.